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"Das Tier in mir"

Von der Mythologie über die Psychiatrie zur Chirurgie und zum Gerätebau.

Vernissage: Freitag, 28.02.2020, 20 Uhr

Begrüßung: Christina Knauer, Erste Vorsitzende

Einführung: Klaus Bushoff, Zweiter Vorsitzender

Ausstellungsdauer: 29.02. – 20.06.2020

 

Begrüßung und Einführung
Prof. Klaus Bushoff


„DAS TIER IN MIR"

Johnny Wolfkrank, der bekannte Seelenforscher, entdeckte die seitdem für den menschlichen Menschen geltende Bipolarität in einer Brust. Er übersah, dass der Großteil der Menschheit zwei Brüste hat, für jede Seele eine, und dass es durchaus mehr als zwei Seelen gibt im Mensch-Tier-Wesen, welches nach den wissenschaftlichen Fortschritten in der Landwirtschaft, in der Medizin und im Gerätebau den solipsistischen, den bipolaren, den arroganten Naturbeherrscher und Ganzmenschen in der Aisthesis ersetzt hat.

Die Schnietze der Vielfaltforschung wiesen darauf hin, dass die Lebensbefriedigung des Neuen Menschen offenbart hat: die Vielverortung der Seelen in der Fülle der menschlichen Organe außerhalb der Brust oder der Brüste ist aufzeigbar „vom Scheitel bis zur Seele“.

Man denke nur an die Stirn (die anderen geboten wird), an den Nabel (mit seiner outie oder innie Form), an das Knie (mit seiner Demütigkeit), die Ferse (Weltflucht), an die lautstarken Hintergedanken, ganz zu schweigen von der verbogenen Lenkstange, die bestimmt, wohin die Lebensfahrt führt. Aber wohnt nicht auch in den Exkrementen eine Seele? A pro Po: die von apostolischen Selbstfindungstherapeuten in Philosophie, Dichtung und bildender Kunst angemahnte „Entdeckung dessen, was in dir steckt“ muss betrieben werden von Hinweisen auf die Seelenvielfalt des zoologischen Gartens in uns allen Heutigen und muss zu einer wie auch immer orientierten Tierliebe führen. Das Ich muss lieben: die lausigen Gedanken, die gefräßigen Ohrwürmer, die literarischen Bandwürmer, die lieblichen Zugvögel, die ideologischen Kletteraffen, die heimischen Trampeltiere, die veganischen Ochsen, die süßen Ferkel, die waldflüchtigen Füchse, die Kanalisationsratten… Vom Elefant im Porzellanladen über den Storch im Salat hin zu der Schmusekatze, die‘s mit dem Deckhengst treibt, dabei das Wutschnauben des gehörnten Dackels verursacht, und hin zum Murmel- tier und Hamster: Charakter, Physis, Implantate, Verhaltensweisen von Tieren werden im Menschen und im Menschtierwesen entdeckt, mit füchsischer Schläue herausgekratzt und in Wort und Bild verbellt. Die Kunstformen der Mythen, die Illustrationen der Selbsterkennung und die Darstellung der Fiktionen machen den Blick in den Spiegel dramatisch: „Schau ich dich an in dem Kristall / Phantom, du bist nicht meinesgleichen!“ (frei nach Annette v.D.-H.). Oder vielleicht doch?

Und nicht zu vergessen die königlichen Bienen und die Mörtel fressenden Wespen – in MIR. Der Mensch, belehrt von den ach-so-vielen Seelen in seinem Brustkorb und Fettleib, muss akzeptieren und lieben: DAS TIER IN MIR. (Die Argumente gegen Massentierhaltung in mir sollten ignoriert werden.) Der Zeitgeist braucht Sonderangebote mit Nachhaltigkeit: ohne sie würde das MENSCHTIER- WESEN abmagern zum MENSCHEN.

Zum Schluss ein Ratschlag an Bildende Künstler: Lasst die Sau nicht raus, kein Schwein kauft Seelenergüsse. Malt Bilder vom Kuscheltier in uns allen oder von der haustierfreien Bauhäuslichkeit. Ihr könnt mich mal … BESUCHEN ALS STORCH IM SALAT.

Johann Wohlfang von Hanebüchen

Der Hund in mir – die Kuh in dir
naturverbunden leben wir naturbelassen wie der Wald
Wird endlich unsre Liebe bald
alt und kalt
dann kommt der Borkenkäfer.


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